"FLOW" - Kunstmuseum Heidenheim
Drei Künstlerinnen, drei Etagen, drei Perspektiven zum Flow.
Luka Fineisen
Enya Burger
Tatjana Vall
Unter dem Übertitel „Flow“ zeigt das Kunstmuseum Heidenheim parallel drei Einzelausstellungen, in denen es um unterschiedliche Aspekte des Fließens geht. Jede Etage des Museums wird dabei von je einer Künstlerin bespielt; im Hugo Rupf Saal: Luka Fineisen, im Kleinen Wechselausstellungssaal: Enya Burger, in der Hermann Voith Galerie: Tatjana Vall. Ein Großteil der Arbeiten wird eigens für die Räume des Kunstmuseum entwickelt oder angepasst.
Die drei Ausstellungen sind nicht nur eine Hommage an die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes als Schwimmbad, sondern gehen dem Phänomen des Fließens in unterschiedlichen Ausprägungen nach: vom Netzwerk über nicht greifbare Volumina hin zum elektrischen Strom.
Flow versteht sich als Gegenentwurf zur durch Brüche, Disruptionen und Spannungen geprägten Gegenwart. Denn die Ästhetik sich ausbreitender Formen, von Netzwerken, Informationsströmen und ist Sinnbild für einen harmonischen Austausch. Was fließt, bleibt nicht stehen, sondern ist ein kontinuierlicher Strom, eine anpassungsfähige Masse, die mal mitreißend, mal entschleunigt, durch die Verbundenheit und das Zusammenwirken aller seiner Teile.
Luka Fineisen – Die Ästhetik des Flows
Luka Fineisen (*1974 in Offenburg, lebt und arbeitet in Kalifornien, USA) erforscht in ihrer Kunst Momente des Wandels und das Verhältnis von Volumen, Materie, Bewegung und Raum. Immer wieder geht es ihr hierbei um das Ausloten von Grenzen und die Umkehrung von Verhältnissen. In Fineisens raumgreifenden Werken wird Starres weich, Fließendes wird hart, Kleines groß und Großes klein. Für die ehemalige Schwimmhalle entwickelt die Künstlerin eine Präsentation, die mit der Vergangenheit des Ortes als Schwimmbad spielt. So wird etwa der Brunnen im Foyer des Museums mit einer scheinbar flüssigen Milch gefüllt und vom Lüftungsgitter im Gewölbe tropft eine schwarze zähflüssige Masse bis auf dem Boden, während eine wie erstarrt und abgeschnitten wirkende, organische Form die Säulen umspielt.
Enya Burger – Schleim als alternatives Wissenssystem
Eine besondere Form des Fließens untersucht Enya Burger (*1996, lebt und arbeitet in Düsseldorf) in ihrer Installation „Guided by memories“. Protagonist ist hierbei der Schleimpilz der Gattung Physarum polycephalum. Ganz ohne Nervenzellen bewegt sich der Schleimpilz fließend fort, hat nachweislich eine spezifische Form des Gedächtnisses und kann sich sogar in Labyrinthen orientieren.
Burger lädt das Publikum in eine gläserne Installation ein, in dem sie den Klang des Wachstums des Schleimpilzes lauschen können. Zusätzlich zeigt die Künstlerin Arbeiten, in denen sie den historischen und symbolischen Zuschreibungen von Schleim nachgeht, sowie solchen, die auf Recherchen zu der mythologischen Auslegung von Schleimpilz basieren und uns dadurch alternative Wissenssysteme näherbringen.
Tatjana Vall – Flüssige Verbundenheit
Tatjana Vall (*1994 in Sombor, Serbien, lebt und arbeitet in München und Berlin) wird in der Hermann Voith Galerie, im Bereich des ehemaligen Schwimmbeckens, eine raumgreifende Installation realisieren. In dieser verbindet die Künstlerin das physische Element Wasser mit technischen und kinetischen Apparaturen.
Die durch Licht erzeugten Reflexionen, eine Soundinstallation sowie Schläuche ziehen sich durch die Räume und schaffen so eine eindrückliche Atmosphäre.
Der Künstlerin ist es ein Anliegen, die subtilen Unregelmäßigkeiten aufzudecken, die der physischen Realität innewohnen. Hierfür nutzt sie Erkenntnisse der Psychologie, Kunstgeschichte sowie Computer- und Bildwissenschaften und übersetzt diese in mechanische Skulpturen sowie ökosystematische Installationen.