Brenzerlebnis- und Lernort in Bächingen

Wissenswertes

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Brenzursprung © Fouad Vollmer

Was ist eine Karstquelle?

Der Name Karst bezeichnete ursprünglich eine spezielle Kalkregion in Slowenien. Heute wird der Begriff Karst allgemein als Fachausdruck für Landschaften verwendet, die sich durch unterirdische Entwässerung aufgrund von Höhlen sowie oberirdischen Erscheinungen wie Dolinen und Karstwannen auszeichnen.

Karstquellen sind natürliche Stellen, an denen Wasser austritt. Es handelt sich dabei nicht um Grundwasser, das in der Regel nur in geringen aber gleichmäßigen Mengen austritt, sondern um Regen- und Oberfläschenwasser, das in den rissigen und zerklüfteten Karstgebieten seht schnell in unterirdische Höhlen- und Gangsysteme versickert. Darin fließt es zunächst weiter, bis es an den Karststrändern schließlich wieder austritt. Die Stärke des Austritts ist sehr wetterabhängig. Nach starkem Regen oder Schneeschmelze ist er besonders kräftig. Im trockenen Sommern dagegen kann es zum Trockenfallen von Karstquellen kommen.

Als Quelltopf wird die kesselartige Vertiefung bezeichnet, an deren Grund sich der Wasseraustritt befindet. Bei größerer Wassertiefe zeigt sich eine intensive blaue oder grüne Färbung des Wassers. Grund dafür ist die Sättigung des Wassers mit gelöstem Kalk. Der Brenztopf ist jedoch künstlich angelegt.

Steinerne Jungfrauen © Fouad Vollmer

Was hat es mit den steinernen Jungfrauen im Eselsburger Tal auf sich?

Der Sage nach lebte auf der Burg Eselsburg ein Burgfräulein, welches so hohe Ansprüche hatte, dass ihr kein Mann genügen konnte. So blieb sie ihr Leben lang allein, wurde hartherzig und fing an, alle Männer zu hassen. Selbst den beiden auf der Burg arbeitenden Mägden verbot sie jeglichen Umgang mit Männern. 

Die Mädchen befolgten die Anordnungen, freundeten sich aber im Laufe des Frühlings mit einem musizierenden Fischer an, den sie beim Wasserholen am Fluss kennen gelernt hatten. Ihre Herrin schöpfte Verdacht und folgte den Mägden eines Abends zum Fluss. Dort entdeckte sie die drei und schrie voller Wut: „Werdet zu Stein!“ Das ist die Strafe für euren Ungehorsam!“ Die Mädchen erstarrten daraufhin zu den heute sichtbaren Felsen am Rande des Fischweihers. Die Burgherrin aber wurde in der folgenden Nacht vom Blitz erschlagen und die gesamte Burg brannte nieder.

Storch auf Schloss Brenz © Guido Serino

Woher kommen eigentlich die Störche?

Allmählich hält der Frühling Einzug – die Temperaturen steigen, die Tage werden länger und  auch die Störche kehren aus ihren Winterquartieren zurück, um in gemäßigteren Klimazonen zu nisten. Zunächst sollte jedoch differenziert werden: die Störche an sich sind eine Familie der Schreitvögel, welche mit sechs Gattungen und 19 Arten auf allen Kontinenten, außer der Antarktika, verbreitet ist.

Ist in unseren Breiten vom Storch die Rede, meint man meist den sogenannten Weißstorch. Dieser ist im Gegensatz zum Großteil seiner Artgenossen ein ausgesprochener Langstreckenzieher.

So verbringen die meisten der Weißstörche die kalte Jahreszeit in Afrika: hier führt sie ihre Route über den Nahen Osten bis zum Sudan. Von dort aus ziehen sie weiter nach Tansania, manchmal sogar bis nach Südafrika. Immer seltener jedoch wählen die Störche die westliche Afrikaroute, welche über Europa in die Sahelzone zwischen Senegal und Tschad führt: die meisten von ihnen bevorzugen es, nicht weiterzuziehen, sondern stattdessen den Süden Spaniens zum Überwintern zu nutzen. Einige Artgenossen im Brenztal sind dabei besonders gemütlich: da sie aus Zuchtbetrieben stammen, besitzen sie nicht den Drang, in den Süden zu fliegen. So zieht es sie bei sehr frostigem Wetter höchstens bis an den Bodensee.

Nichtsdestotrotz legen einige Populationen jährlich bis zu 20.000 Kilometer zurück, um ihre Winterquartiere zu erreichen und anschließend wieder in ihre gemäßigtere Heimat zum Brüten zurückzukehren. Die alljährliche Rückkehr ist unter anderem ein Grund für die große Beliebtheit, die der Storch hierzulande genießt.

Seine Ankunft wird seit jeher mit dem Frühlingserwachen assoziiert: so wurde er im 17. und 18. Jahrhundert mancherorts mit Trompetenschall begrüßt. Auch weitere Sagen und Mythen, die in dem Storch Glücks- und Kinderbringer sehen, sorgen dafür, dass er noch heute gern gesehener Gast auf den Dächern ist, wie auch rund um die Heidenheimer Brenzregion.

In Sontheim beispielsweise brüten dieses Jahr gleich vier Störche – ein Paar verbringt den Sommer auf dem Schloss Brenz, das andere nistet auf dem Kamin der Gaststätte „Kult“. Ein weiteres Duo hat es sich auf dem Schloss Bächingen gemütlich gemacht und auch auf dem Dach der Dorfkirche Gundelfingen sind in diesem Jahr wieder Störche anzutreffen. Jenes Nest in Gundelfingen wurde bereits im Jahre 1827 erstmals öffentlich erwähnt, sodass die Störche dort eine lange Tradition hegen.

Und auch auf dem Dach des Giengener Rathauses nisten allem Anschein nach alte Bekannte: handelt es sich dabei tatsächlich um Lina und Hans, wie die beiden im letzten Jahr getauft wurden, stünden laut Claudius-Michael Klatt der Stadt Giengen die Chancen auf Nachwuchs gut.

Museum im Römerbad © Stadt Heidenheim, Historische Museen

Warum kamen die Römer nach Heidenheim?

Dass die Römer sich vor fast 2000 Jahren in Heidenheim (damals Aquileia) ansiedelten, ist kein Geheimnis. Etwa um 100 n. Chr. wurde dort ein Steinkastell, Teil des sogenannten 'Alblimes', erschaffen. Es diente als Herberge für das Militärlager Ala II Flavia milliaria, eine bis zu 1.000 Mann starke Reitereinheit. Doch warum errichteten die Römer dieses Kastell ausgerechnet im heutigen Heidenheim? 

Grund dafür war eine ganze Reihe verschiedener Standortfaktoren. Gewiss ist jedoch, dass die Brenz (von den Römern ,,Brantia“ genannt) eine entscheidende Rolle spielte. Sie stellte mit ihrem Flussverlauf eine natürliche Verbindung der Region an die Donau und damit an den reichsweiten Personen- und Warenverkehr her. So diente sie als Wasserstraße für die Versorgung mit Gütern aus dem Hinterland. 

Um das Jahr 150 wurde die Truppe letztendlich in das Kastell Aalen verlegt. In der Zwischenzeit war in ,,Aquileia“ allerdings eine Zivilsiedlung entstanden. So wird beispielsweise angenommen, dass schon damals der Totenberg als Bestattungsplatz diente. Archäologische Funde lassen zudem vermuten, dass sich die Ortschaft Aquileia zu einem wichtigen Standort im Nordwesten der römischen Provinz Raetien entwickelte. Zu den wachstumsfördernden Faktoren gehörte neben den reichen Bohnerzvorkommen der Umgebung auch die verkehrsgünstige Lage, zu der die Brenz maßgeblich beitrug.

Ein weiterer Beleg dafür, dass die Römer die Brenz sichtlich schätzten, ist der Apollo-Grannus-Tempel bei Lauingen. Unweit der des Flusses ließ der römische Kaiser Caracalla ihn im Jahre 212 errichten, um von dem keltisch-römischen Gott Apollo Grannus Heilung von seinen Leiden zu erfahren. Er zählt zu den größten römischen Tempelbauten nördlich der Alpen.

Heute sind nur noch Überreste vorhanden, diese können in einem Freilichtmuseum besichtigt werden.

Brenzursprung unter Wasser © Robert Schmid

Muss man unter Wasser Rasen mähen?

Eine Frage, die man sich im Alltag vermutlich nicht allzu oft stellt. Umso erstaunlicher mag wohl die Antwort sein: ja, auch unter Wasser muss man in einigen Fällen „Rasen mähen“. Doch während dem Mähen an Land oftmals ästhetische Belange zugrunde liegen, sind es unter Wasser weitaus ernstere.

Gerade die Brenz ist ein Gewässer, in welchem abschnittsweise regelmäßig gemäht wird. Grund dafür ist, dass die Brenz aufgrund ihrer Karstquelle sowie ausreichender Nährstoffe und viel Licht die idealen Voraussetzungen für einen ausgeprägten Bewuchs durch Wasserpflanzen mit sich bringt.

Kehrseite dieser Medaille ist, dass der ausgeprägte Bewuchs den Wasserspiegel in einigen Gewässerabschnitten bis zu einem Meter steigen lässt. Deshalb wird der Fluss immer wieder von Wasserkraut befreit, um umliegende Gebiete vor Hochwasser zu schützen.

In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Wasserbauarbeiter verbinden zwei Boote, ausgestattet mit 13 Schlepp-Sensen, um so eine möglichst große Fläche auf einmal von den Wassergewächsen am Grunde der Brenz befreien zu können.

Entkrautet wird nachweislich seit ca. 400 Jahren, bis vor einigen Jahren geschah das noch rund vier Mal pro Jahr. Aus ökologischen Grünend geschieht das heute jedoch nur noch an genau im Pflegeplan festgelegten Abschnitten der Brenz – hier ist die Mahd unabdingbar.

Diese erfolgt allerdings nur im baden-württembergischen Teil der Brenz. Die Arbeiten beginnen unterhalb des Itzelberger Sees und werden vor der bayerischen Grenze schließlich beendet. An insgesamt acht hierfür eingerichteten Stellen wird das an der Wasseroberfläche treibende Grün abgeräumt und der Großteil davon anschließend kompostiert. In Bayern, wo innerhalb der Brenz kaum Gefälle vorhanden ist, wird nicht gemäht. Daneben bleiben im baden-württembergischen Teil natürlich auch jene Flussabschnitte verschont, welche unter Naturschutz stehen.

Das Mähen unter Wasser ist sehr aufwendig, sodass einige hundert Meter in der Regel einen ganzen Arbeitstag in Anspruch nehmen. Das liegt unter anderem daran, dass sich neben den Pflanzen selbstverständlich noch andere Bewohner im Wasser befinden. Durch die langsame Fahrtgeschwindigkeit soll sichergestellt werden, dass Amphibien und Fische genügend Zeit haben, die Sensen wahrzunehmen und ihnen auszuweichen.

Stadt Heidenheim © Fouad Vollmer

Wie wurde Heidenheim zur Industriestadt?

Das Gebiet rund um Heidenheim ist zwar eher ländlich geprägt, dennoch ist die Stadt bekannt für ihre seit Hunderten von Jahren bestehende Wirtschaft. Wie im Großteil der westlichen Welt entstand auch in der Heidenheimer Brenzregion eine Vielzahl bedeutender Unternehmen zur Zeit der Industrialisierung. Wer oder was schaffte es, dieser kleinen Ortschaft den Weg zur Industriestadt zu ebnen? 

Die Ausgangslage für das Aufblühen der Wirtschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts hätte in Heidenheim durchaus schlechter sein können. So fanden sich in den nahegelegenen Wäldern nicht nur Holz zur Kohleherstellung, sondern auch Bohnerz. Die erste bis jetzt nachweisbare Verarbeitung von Eisen in Heidenheim erfolgte dabei bereits durch die Römer ab ca. 100 nach Christus.

Zur Zeit der Industrialisierung waren es jedoch vor allem kluge Köpfe mit Unternehmergeist, die es schafften, die Wirtschaft rund um Heidenheim zu revolutionieren. So beispielsweise Johann Gottlieb Meebold, Mitbegründer der Württembergischen Cattunmanufactur (WCM): er brachte die erste Dampfmaschine Baden-Württembergs – Antrieb und Symbol der Industrialisierung zugleich – nach Heidenheim.

Doch auch die Brenz konnte als unterstützender Faktor zum Erfolg der Unternehmer beitragen. Schon Friedrich Voith, der 1864 in die väterliche Firma eintrat und den Grundstein für den heutigen Weltkonzern legte, wusste die Kraft des Wassers zu schätzen.

So eignete er sich während seines Studiums die Grundlagen der Hydraulik an und installierte entlang der Brenz Wasserturbinen und -pumpen, welche von Betrieben in ganz Heidenheim genutzt wurden. Eine Großzahl davon, wie beispielsweise auch das WCM-Gebäude, war am Brenzsee (s. Beitragsbild) angesiedelt, welcher zur Zeit der Industrialisierung noch um einiges größer war als heute.

Dass die Industrialisierung nicht nur positive Auswirkungen mit sich brachte, ist den meisten wohl geläufig. Sie hatte weitreichende Folgen für die Umwelt und mit der Sozialen Frage auch für den Menschen – dennoch trug sie ihren Teil zur Heidenheimer Brenzregion, wie wir sie heute kennen, bei.

 

Besonderer Dank gilt dem Heidenheimer Stadtführer Erhard Lehmann, der sein Wissen über die Geschichte Heidenheims mit uns geteilt hat. 

Brenzrenaturierung Eselsburger Tal © Thomas Diem

Was ist eine Renaturierung?

re·na·tu·ri̱e̱·ren = wieder in einen naturnahen Zustand zurückführen

Das ist laut Wörterbuch der Vorgang, der bei einer Renaturierung von statten geht. Aber wann und aus welchem Grund bewegte sich ein Zustand überhaupt von der Natur weg? Wer möchte ihn warum wieder dorthin zurückführen – und wie geht das eigentlich?

Viele Fragen – die am Beispiel der Brenz beantwortet werden können.

Der ursprüngliche Zustand und wie er verloren ging

Vor etwa 70 Jahren noch verlief die Brenz in vielen Schleifen und Schlingen durchs Tal. Störche brüteten in den Dörfern, die angrenzenden Wiesen waren feucht und nass. In den 1960ern begannen jedoch die Begradigungen, Entwässerungen und Tieferlegungen. Gründe dafür gab es viele. Hochwasserschutz und Landgewinnung waren einige davon. Nicht nur die Brenz, natürlich auch viele andere Flüsse der gesamten Bundesrepublik wurden begradigt – was jedoch nicht nur positive Folgen hatte. So heißt es beispielsweise in einem Artikel der Zeitschrift ,,Der Spiegel“ aus dem Jahre 1987:

"Flußbegradigung und Trockenlegung vernichten die letzten Reservate bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Seit Kriegsende haben Wasserbau-Ingenieure in der Bundesrepublik rund 40 000 Kilometer Flüsse und Bäche […] kanalisiert, betoniert und reguliert. Ein Ende ist nicht abzusehen […] Die Wasserbauer haben die Republik derart gründlich entwässert, daß selbst einstige Allerweltstiere wie Storch und Elritze auf die „Roten Listen“ der vom Aussterben bedrohten Arten rückten."

Und jetzt? 

Rund 13 Jahre nach Veröffentlichung dieses Artikels, im Jahre 2000, wurde seitens der EU eine Wasserrahmenrichtlinie festgelegt. Diese fordert für alle Fließgewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand. Letzterer war im Falle der Brenz gut – doch die Gewässerstruktur sollte insbesondere aufgrund der zahlreichen Begradigungen in das Maßnahmenprogramm aufgenommen werden. Da es sich bei der Brenz um ein bedeutendes Gewässer der sogenannten 1. Ordnung handelt, ist das Land Baden-Württemberg für die Unterhaltung des Flussbettes und der Ufer sowie für die ökologische Entwicklung zuständig. So setzte das Regierungspräsidium Stuttgart, Landesbetrieb Gewässer zwischen 2010 und 2014 insgesamt sieben Renaturierungen an der Brenz um – neun Millionen Euro flossen dabei in rund sechs Flusskilometer. Finanzielle Unterstützung erhielt das Land dabei durch Fördermittel der EU.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Noch kann der Prozess nicht als abgeschlossen betrachtet werden, da einige Abschnitte der Brenz immer noch unnatürlich sind. Dennoch wurde die Gewässerstruktur durch die bislang getroffenen Maßnahmen entscheidend verbessert. Die Renaturierungen brachten beispielsweise mit Flachwasserzonen, kurvigem Verlauf, oder dem Einbau von Buhnen Abwechslung in den Fluss, sodass eine Vielzahl an ökologischen Nischen entstehen konnte. Ein Baumstumpf im Flussbett ist an dieser Stelle kein „Manko“, das beseitigt werden muss, sondern eine ökologische Aufwertung für das Gewässer.

Das Ergebnis sieht man unter anderem in Giengen, wo ein Abschnitt von der Länge eines Kilometers umgestaltet wurde. Durch den ehemals abgetrennten, inzwischen aber angeschlossenen und entschlammten Altarm im Längenfeld, fließt die Brenz nun wieder wie früher durch einen zusätzlichen Seitenarm. Das ehemalige Ufer mit dem Gehölzsaum bleibt als Insel erhalten und eine Weidenspreitlage schützt die Ufer vor Erosion. 

Ein anderes Beispiel ist das Brenzufer unterhalb der Bindsteinmühle bei Herbrechtingen (im Beitragsbild zu sehen): dort wurden Flussschlingen angelegt und ein Teil des alten Verlaufs als einseitig angeschlossener Altarm stehen gelassen. Dieser dient nun allen möglichen Wasserlebewesen als Rückzugsbereich. 

Mit den Renaturierungen gaben die Menschen der Brenz also nicht nur ihr Flussbett zurück – sondern vor allem vielen Tieren und Pflanzen den Lebensraum.

Eisvogel © Benjamin Waldmann

Welche Bewohner trifft man an der Brenz?

Die Brenz ist das Zuhause einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Denkt man jedoch an den Lebensraum von Vögeln mit grellem, farbenfrohem Federkleid, hat man wohl eher den Amazonas als die Heidenheimer Brenzregion vor Augen. Dabei beheimatet letztere eine besonders hübsche Art: den Eisvogel. Als aufsehenerregender Bewohner ist er dort allerdings nicht alleine.

Der Eisvogel ist die einzige Art seiner Familie, die auch in Mitteleuropa verbreitet ist. Man erkennt ihn an seinem dunkelblauen Rückengefieder sowie seinem rostroten Bauch (siehe oben, Bild: Benjamin Waldmann). Am liebsten hält er sich an Flüssen und Steilwänden auf. Letztere findet er jedoch nur dort, wo der Fluss sich schlängeln kann, wie es ihm beliebt. So beispielsweise an der Brenzrenaturierung unterhalb des Hirschbergs in Hermaringen – mit ein wenig Glück lässt sich dort ein Blick auf den Eisvogel erhaschen. Ebenso am Itzelberger See, dessen Vogelschutzinsel zum Lebensraum für den schillerndern Vogel wurde. Potenzielle Beobachter sollten sich dem scheuen Wesen zuliebe jedoch möglichst unauffällig verhalten.

Ein weiterer Bewohner der Brenz sorgt im Gegensatz zum Eisvogel nicht ausschließlich für Entzücken: der Biber. Zwar wurde er vor nicht allzu langer Zeit in Europa fast ausgerottet, doch durch konsequenten Artenschutz konnten sich die Bestände rasch erholen. Kritiker bemängeln allerdings die Gefahren durch angestaute Wassermassen sowie angenagte Bäume und fordern eine Lockerung der Artenschutzrichtlinien. Umweltschützer sehen das anders: sie betonen, dass der Biber mit seinen Aktivitäten Vielfalt in die Flussverläufe bringt und diese somit auf natürliche Art und Weise renaturiert. Wer sich selbst ein Bild vom Schaffen des polarisierenden Nagers machen möchte, sollte beispielsweise entlang der Brenz in Bächingen, im Eselsburger Tal oder dem Brenzpark die Augen offen halten. Möglicherweise trifft man nicht auf die dämmerungs- und nachtaktiven Nager selbst – mit hoher Wahrscheinlichkeit aber auf ihre Spuren.

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