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Tag 1 Jakobusweg Ansbach-Oberdischingen: "Im Zeichen der Eyb´schen Muschel" Ansbach - Leutershausen

Ansbach, Gumbertus Karte in Großansicht
Distanz: 17 km
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Ansbach St. Gumbertus
Leutershausen Rathaus

In Ansbach entstand im 8. Jahrhundert die Benediktiner-Abtei als Stiftung des Grundherrn Gumbert. Durch Schenkung fiel dieses adelige Eigenkloster an Karl den Großen, der es vor 800 an das Bistum Würzburg weiter gab. Im 11. Jh. wurde die Abtei in ein Chorherrenstift umgewandelt. Die Krypta der heutigen Gumbertuskirche ist ein Rest der alten Stiftskirche. Hier befindet sich die größte Barock-Orgel Frankens (1736-39) von Johann Christoph Wiegleb. Seit 1139 ist auch die Pfarrei u. neugebaute Stadtkirche St. Johannis genannt, eine Schenkung Bischof Embrichos von Würzburg an das Stift Gumpertus. Markgraf Albrecht Achilles begründete 1460 seinen süddeutschen Zweig der Schwanenritter, die christliche Zucht und höfisches Leben pflegten.

1528 Einführung der Reformation durch Landtagsbeschluss unter dem Markgrafen Georg der Fromme (was dann auf dem Weg in allen fränkischen Orten unseres Weges bis Feuchtwangen Gültigkeit hat). Sankt Gumpertus war Hof- u. Stiftskirche der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach bis 1791.

Ansbach-Eyb war Stammsitz der Pilgerfamilie von Eyb. Das dortige „Käppelein“, dessen Erbauung das Salbuch der Pfarrei Eyb ins Jahr 1043 datiert, war St. Lambertus geweiht. Die Stammburg der Eyb stand nordwestlich der Kirche auf einer deutlichen Anhöhe, womöglich von Eiben umgeben. Im Jahr 1460 wurde die Burg zerstört, von da an wohnten die Eyben in Rammersdorf, Sommersdorf, Vestenberg, aber auch in Neuendettelsau und Eybburg. 1480 war Eyb eigene Pfarrei, die 1528 (s. o.) sich ebenfalls der Reformation anschloss. Stiftsherren von St. Gumbertus betreuten die Gemeinde, die Kirche wurde neu und größer aufgebaut. Die im Dreißigjährigen Krieg schwer mitgenommene Kirche wurde 1650 „geflickt“, danach brachten Bürger, Gemeindeglieder und Exulanten vom Ländlein ob der Enns den Mut zum Wiederaufbau auf. 1749/50 war aber der Zustand der Kirche so schlecht, dass der markgräfliche Hofbaumeister Johann David Steingruber einen Neubau unter der Belassung des Turmuntergeschosses ausführte.

Schloss Rammersdorf, Wohnsitz der Familie von Eyb mit nahegelegenem Mausoleum. Aus deren Familienchronik sind einige Pilger wahrscheinlich:

1. Ludwig II., soll 1350 mit Herzog Otto Heinrich v. Pfalz-Neuburg in Heilige Land gefahren sein. Er steht vermutlich für den Wappenwechsel (drei Muscheln), denn der Eybsche Schild enthielt bis dahin einen Pfau,

2. Konrad zog 1435 mit den Markgrafen Albrecht u. Johann zu Brandenburg auf Pilgerfahrt,

3. Ludwig der Ältere hatte noch mit 58 Jahren eine Romreise getätigt,

4. Martin, Deutschordens-Ritter, der bei Königsberg gefallen ist, Bruder des vorigen, soll ebenfalls gepilgert sein, er ist Vorfahr des heutigen Freiherrn von Eyb,

5. Anselm, begleitete den Grafen Eberhard III. v. Württemberg ins Heilige Land,

6. Ludwig der Jüngere hat 1476 mit dem Herzog v. Sachsen eine Pilgerfahrt unternommen.

In Leutershausen siedelte Karl der Große bereits 795 auf der anderen Seite der Altmühl heidnische Sachsen an. Zu dieser Zeit wird an Stelle der heutigen Kirche St. Peter bereits eine Holzkirche gestanden haben. Anstelle einer 1180 in einer Schenkungsurkunde des Ministerialen Gerboto genannten Kirche wurde 1432/33 mit einem Neubau begonnen. Aus dieser Zeit stammen die unteren

Teile des Turms, Mittelschiff, der Chor und die mittelalterlichen Malereien der vorderen Langhauspfeiler. 1593 Erneuerung des Langhaus-Daches. Dreischiffige Basilika mit polygonal geschlossenem Chor und Westturm. Schon 1517 war ein vierfaches Geläute vorhanden. An der Stirnseite des nördlichen Seitenschiffes Hinweis auf Magister Johannes Eberlin, den Reformator der Grafschaft Wertheim, der als Stadtpfarrer von Leutershausen 1533 starb.

Auf dem Büchelberg wurde 1424 durch den Leutershausener Pfarrer Dr. Bertholf Deygsler und der Stadt Leutershausen ein gar "kostlicher Bau und Kapelle" errichtet. Diese Wallfahrt war "insunderheit Sankt Stefan, Ottilien, Katharina und Barbara" geweiht. Gefeiert wurde die Kirchweih an St. Gilgen und die Kapelle erhielt noch zwei Ablassbriefe Würzburger Bischöfe. Nach Einführung der Reformation hörten die Gottesdienste auf, sie wurde aber noch lange von Pilgern besucht, bis sie 1558 gesperrt wurde. Heute sind nur noch spärliche Reste der Kapelle zu finden.

Wegbeschreibung

Vom Ansbacher Bahnhof geht man Richtung Innenstadt 100 m nach links u. dann rechts in die Karlstraße, von dort direkt zu St. Gumbertus. Wer am Anreisetag noch Zeit hat, kann auch in Ansbach-Eyb (mit der Eyb’schen Muschel und Wellenbalkenteilung im Wappen), im Osten der Stadt beginnen.

Von St. Gumbertus gehen wir links zur Johanneskirche, weiter über den Martin-Luther-Platz/Würzburger-/Hospitalstraße, danach überqueren und unterqueren wir die Straßenbrücke nach rechts auf dem Rad-Fußweg. An der ersten Wegegabelung dann rechts aufwärts Richtung Bocksberg. Ab der Hauptstraße folgen wir dem ehemaligen „Gumbertusweg“ (grün) durch eine Siedlung. Wir gehen geradewegs der Straße und am Ortsrand nach dem letzten Haus über einen Feldweg in den Wald, dort 50 Meter aufwärts. Dann 3 km fast geradewegs bis zur Straße nach Steinersdorf, auf der wir nur bis zum mehrere hundert Meter entfernten Feldweg nach links gehen. Dieser führt uns wieder auf eine Straße zum Naturfreundehaus „Gumbertushütte“  (geöffnet Samstag ab 13 Uhr und Sonntag ab 10.30 Uhr mit einfachem Vesper und Getränken) und weiter zur Kreuzeiche. Hier ist nach rechts ein Überwechseln Richtung Hürbel/Colmberg zum in Ost-West verlaufenden bestehenden Jakobsweg nach Rothenburg/Tauber, leicht möglich.

Unser Weg jedoch biegt bei der „Kreuzeiche“ links hinunter zum Wald, überquert unten das Tal, geht nach links, dann rechts und dann rechts und ansteigend zum Gumbertusbrunnen. Oben weiter auf dem "Wasserscheidenweg" bzw. "Rehweg" geht es bis nach Hinterholz. Gleich am Ortsanfang liegen zwei herausgerissene alte Steinkreuze am See. Der "Rehweg" führt zunächst aus dem Ort hinaus zum Waldrand, dort links bis er rechts in den Wald einbiegt. Nach 1 km führt der Weg aus dem Wald abwärts, quert die Straße und führt über einen Acker, dann rechts um einen Waldrand durch welliges Gelände am Mausoleum der Familie von Eyb (mit den Eyb'schen Muscheln) vorbei zum Schloss Rammersdorf. Über die Straße ab jetzt wasserreich am Fluss entlang bis nach Leutershausen.