Tag 4 Jakobusweg Ansbach-Oberdischingen: "Einsamkeit pur im Grenzland" Dinkelsbühl - Ellwangen
Schönenberg: 1682-1695 wurde auf dem Schönenberg eine große Marienwallfahrtskirche erbaut (nach Brand 1709 wieder hergestellt), direkt daneben liegt das Einkehrhaus mit Pilgeraufnahme.
Ellwangen: Das erste Benediktinerkloster im heutigen Württemberg war 764 eine Gründung Hariolfs und seines Bruders Erlof, dem Bischof von Langres in Burgund. Im Jahre 838 lebten hier 160 Mönche! Die Abtei lag an einem Überlandweg vom Rhein zur Donau und diente an der Ostgrenze Frankens der Festigung des Christentums in der Karolingerherrschaft. Schon 814 verlieh Ludwig der Fromme die dortige freie Abtwahl. Die bisherigen Hauptpatrone Sulpicius und Servilianus wurden um 980 durch den Hl. Vitus verdrängt. Schon aus dem 8. Jahrhundert stammt die Vorläuferkirche zur 1427 erbauten Marienkirche. Im 12. Jahrhundert ist ein Markt nachweisbar, der Wunsch nach einer Stellung des Klosters als Reichsabtei und die Namensgebung nach dem Ordenspatron St. Vitus wurde laut. Die dreischiffige Krypta unter der Vierung wurde um 1200 begonnen. 1201 bzw. 1229 wird Ellwangen als civitas bezeichnet, 1215 erscheinen die Äbte als Reichsfürsten auf der neuerbauten Burg (1266). Schlechte Verwaltung, Schwinden der Klosterzucht und Brandzerstörungen (1443) bewirkten einen Niedergang, so dass 1460 das Kloster in ein weltliches Chorherrenstift mit einem Fürstpropst/Stiftskapitel umgewandelt wurde. Kreuzgang, Liebfrauenkirche, St. Wolfgangskirche wurden neu gebaut, die Reformation abgewiesen. 1611 Jesuitenniederlassung die sich zum Kollegium mit Gymnasium entwickelte, die Jesuitenkirche ist heute evangelische Stadtkirche. In württembergischer Zeit waren Bestrebungen im Gange, Ellwangen zum Bischofssitz zu erheben. 1812 erhielt die Stadt ein Generalvikariat, Priesterseminar und eine katholisch-theologische Universität. Ersteres wurde 1817 nach Rottenburg verlegt, die katholisch-theologische Fakultät wurde der Universität Tübingen angegliedert. Der neuromanische Altaraufsatz (um 1880) enthält Reliquien der 16 Stiftsheiligen, auch die Reliquien der o. g. Sulpitus und Servilianus.
In der romanischen Michaelskapelle, ursprünglich Gebetsort der Mönche, befindet sich ein vom Künstlerpfarrer Sieger Köder gestaltete Altar. Das ebenfalls nach Westen ausgerichtete „Abendfenster“ und nach Süden zeigende „Michaelsfenster“ des Engels mit Flügel und Buch sind ebenfalls Arbeiten von ihm. Diese Kapelle zeugt noch vom alten Kloster, bevor es barockisiert wurde (im Chor, nicht öffentlich zugänglich).
Aber wir gehen am nächsten Tag auf der alten Geleitstraße, die 1550 von Feuchtwangen - Dinkelsbühl nach Ellwangen verlief und weiter über Aalen und Itzelberg ins Brenztal führte. Dazu nehmen wir den HW 4 nach Süden.
Wegbeschreibung
Heute Rucksackvesper und Getränke am Markt in den örtlichen Läden einkaufen, ein langer Wandertag durch offene Landschaft und Waldgebiete liegt vor uns. Früher verlief die historische Reichsstraße von Dinkelsbühl nach Ellwangen in der Nähe, die allerdings nie Poststraße wurde. Wir gehen den SAV-Weg und verlassen die Stadt nach Westen durch das Segringer Tor. Der blaue Balken führt uns vor dem Dinkelsbühler Hof nach links durch eine Allee und rechts durchs Schulzentrum weiter zum Südring. Dort rechts und dann an der Straße links in Richtung Langensteinbach zur Königsroter Mühle, Rotach-Brücke (fränkisch-schwäbische Sprachgrenze). 1 km weiter queren der L 1070, dann rechts über den Parkplatz und sofort links Mittelmeizen. Danach geht der Weg kurz durch den Wald, kommt wieder auf die Straße und geht dann rechts auf einem Feldweg zum Tiefweiher. Vorsicht, hier leichtes verlaufen möglich, weil Schilder fehlen. Der Weg steigt dann geradeaus steil an (Radfahrer nehmen die Landstraße) um oben an der K 3221 geradeaus auf die K 3215 zu kommen, das ist etwa die Hälfte der heutigen Strecke. Hier gehen wir 100 m nach rechts um den Waldweg links abwärts zu nehmen. Unten bei der Eiberger Sägmühle Steinkreuz von 1905. Eine lange Gerade führt uns zum Häsle, wir knicken aber kurz davor links ab zum Stausee Häsle, den wir hinten umgehen – hier kann sommers der Pilger sogar ins Wasser hüpfen - dahinter rechts um den See und auf der Straße Richtung Muckental weiter. Wenn man Glück hat kann man am Häslesee im „Seestüble“ einkehren. Weiter am Haselbachsee vorbei, queren wir die L 2220 (Vorsicht!) in Muckental. Es geht unter der A 7-Brücke durch auf dem blauen Balken die Straße hoch. Wir folgen dem Wanderweg am Waldrand rechts weiter nach Eigenzell. Hier steht die Sebastians-Kapelle, älteste Filialkirche der Pfarrei Schönenberg von 1427. Wir gehen auf dem Gebrüder-Thumb-Weg (braune Kirche) durch den Ort, danach rechts an einem Wegekreuz und Steinkreuz vorbei am Waldrand entlang auf den Schönenberg mit seiner prächtigen Marienwallfahrtskirche, daneben die erste Unterkunftsmöglichkeit. Weiter den Kreuzweg herunter auf die Stadt Ellwangen zu, links oben begleitet uns das ehemalige Schloss, eine vierflügelige Renaissanceanlage der Ellwanger Fürstpröpste. Im Ortskern kommen wir zur romanischen Basilika St. Vitus.